Harald Maedl
2012-04-15 21:21:46 UTC
Beim Medion Receiver P24009 (MD 28004) handelt es sich um einen
HD-Receiver mit CL+-Einschub.
Vermutlich wird es einigen Anwendern, die mit der digitalen Sat-Technik
nur qering vertraut sind, beim Kauf ähnlich wie mir ergangen sein:
Irgendwoher weiß man zwar, dass HD+ "böse" ist. Was ich vor ein paar
Wochen noch nicht gewusst hatte, war, dass auch CI+ böse ist.
Ich hatte zwar in
<http://www.comag.tv/board/index.php?page=Thread&threadID=6998> gelesen,
dass es sich bei diesem Gerät um einen Comag-SL905-Clone handelt, mit
einem USB-Anschluss hinter der Klappe des CI-Schachtes (also vorne,
statt hinten) mit PVR (Personal Video Recorder), aber ansonsten kamen im
o.a.Link eigentlich keine echte Schwächen ans Tageslicht, zumal dort
beschrieben war, dass man die Firmware neu branden kann.
Aber nun zum Test:
Bedienungsanleitung:
====================
Dem Gerät liegt eine rund 45-seitige Bedienunganleitung Format DIN A4
bei. Die Umschlagseiten sind einklappbar. Dort sind zum einen Vorder-
und Rückseite des Gerätes abgebildet und beschrieben und zum anderen die
Bedienelemente der Fernsteueung.
Die Schriftgröße ist angenehmen, die Anleitung ist recht gut gegliedert
und führt den Anwender Schritt für Schritt ein, das Gerät richtig
anzuschließen. Auf Seite 16/17 ist jeweils ein Bug. Das sind
ausgerechnet die ausgrauten und als "Wichtig!" bezeichneten Absätze, die
im sogenannten OSD-Menü (OSD = Onscreen-Display) auf eine andere
Tastaturbezeichnung verweisen als in der Bedienungsanleitung bzw auf den
Bedienelementen der Fernsteuerung bzw des Gerätes angegeben. Offenbar
wurde das jedoch im Softwaremenü irgendwann einmal geändert, so dass die
Tastaturangeben des Software-Menüs nun auch der Bezeichnung auf den
Tasten entspricht, allerdings ist halt die Anleitung nicht neu angepasst
worden.
War die Erläuterung des Anschlusses, der Bedienelementen und der ersten
Schritte zur grundlegenden Bedienung noch vorbildlich, wird es bei der
Beschreibung des OSD-Menüs und wie man den Receiver auf die vorhandene
Sat-Anlage bzw TV-Gerät überhaupt konfiguriert, ein wenig knapp.
Die Angaben beschränken sich darauf, wie man z.B. eine Auflösung
einstellt, aber sie geben kaum Hinweise oder Tipps, wann für welches
Gerät eine bestimmte Auflösung geeignet ist oder welches
Bildschirmformat nun das passende ist, dito bei allen anderen
Einstellungen zur Hardware.
Unbedarfte Besitzer eines altertümlichen Röhrengerätes werden hier nur
durch Ausprobieren ein geeignetes Bildschirmformat finden. Wer hier z.B.
4.3 PS wählt, der bekommt zwar keine schwarzen Balken oben und unten,
dafür jedoch wird links und rechts vom Bild eine ganze Menge
abgeschnitten, so dass nicht einmal mehr das Programmlogo erscheint. Ich
verwende die Auto-Funktion, mit der Folge, dass bei den meisten Sendern
oben und unten der schwarze Streifen ist, aber wenigstens sieht man das
Bild in der vollen Breite.
Ich hatte anfänglich einige Stunden damit verbracht, mich mit der
Konfiguration und der Handhabung mit der Fernbedienung einigermaßen
vertraut zu machen. Kurzum, Probieren geht hier über Studieren. Ich
hätte mir hier eine deutlich detailliertere Beschreibung gewünscht.
Wer jedoch bereits schon mit dem digitalen Plempel Erfahrungen sammeln
konnte, der wird sich vermutlich hierbei deutlich leichter tun.
Zum Gerät
=========
Das Chassis:
~~~~~~~~~~~~~
Das Chassis macht einen soliden Eindruck und bezüglich der Verarbeitung
gibt es bis jetzt von meiner Seite aus nichts zu meckern. Die
Abmessungen sind mit 31,1 x 4,9 x 20,5 cm (B x H x T) noch relativ
kommod unterzubringen.
Die Anschlüsse:
~~~~~~~~~~~~~~~
An der Geräterückseite befinden sich:
+ Netzschalter
+ je ein Scart-Aus-/Eingang für TV und Videorekorder/DVD-Gerät
+ je ein Cincheingang L/R (weiß/rot) für Tonübertragung
+ je ein Cincheingang gelb für Bildübertragung
+ ein Component Video Anschluss nach Y Pb Pr
(s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Component_Video)
+ ein digitaler SPDIF-Ausgang für Tonübertragung für Glasfaser
<http://de.wikipedia.org/wiki/Sony/Philips_Digital_Interface>
+ ein HDMI-Ausgang
+ ein SAT-F-Anschluss
<http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxiale_Steckverbinder_f%C3%BCr_Hochfrequenzanwendungen#F-Steckverbinder>
Wer einen Fernseher ohne Scart oder HDMI-Anschluss hat, der hat Pech und
sollte in Erwägung ziehen, sein TV-Gerät zu entsorgen, ansonsten er
zusätzlichen Gerätekrempel zur Umsetzung des Signals benötigt, um dieses
dann seinem alten Liebling zuzuführen.
Es kotzt mich jedoch ziemlich an, dass der Netzschalter hinten sitzt.
Ich habe meinen TV mittels SCART angeschlossen. Wenn ich den
Netzschalter betätigen möchte, muss ich das Gerät ein wenig
herausschieben, sonst komme ich mit meinen Fingern nicht hin. Allerdings
rutschen dieses bescheuerten SCART-Stecker sodann aus ihrem Steckplatz.
Überhaupt wäre ein Ausschalten vorne am Gerät viel bequemer.
Herrschaften, ist es denn so schwierig einen Netzschalter an der
Frontseite unterzubringen?! Wie soll man die Herren Entwickler hier
bezeichnen. Mir fällt hierfür nur ein nicht gerade druckreifer Ausdruck
ein. Und dass die SCART-Stecker nicht gesichert werden können, ist
einfach nur dämlich. Aber gut, die sind mittlerweile ja auch von
vorgestern.
An der Gerätevorderseite befinden sich sehr kleine und zierliche Tasten
zur Programmwahl, Lautstärke, Menü-Öffnen und OK-Taste, eine
Power-Betriebsanzeige, sowie hinter einer Klappe der CI-Schacht nebst
USB-Anschluss links in der Ecke. Das hat Nachteile, sofern man einen
USB-Stick mit SD-Karte hat und die Karte dann nach links zeigt, dann
nämlich bekommt man den Stick nicht rein.
Die Tasten lassen sich IMHO schlecht bedienen. Wehe, wenn jemand keine
Feinmechanikerfinger sein eigen nennt. Weiteres siehe nächster Punkt
Das Design:
~~~~~~~~~~~
Nachteilig sind die furchtbar kleinen eingravierten
Tastenbeschriftungen, die auch aufgrund von Reflexionen und eben der
geringen Schriftgröße nur sehr schlecht ablesbar sind. Eine
Hintergrundbeleuchtung o.ä fehlt ebenso. Ein klarer Minuspunkt, auch
wenn diese Tasten i.d.R wohl nur Nottasten sein dürften, wenn nämlich
die Fernbedienung ausgefallen ist.
Das Anzeigedisplay ist reichlich mager. Da das Gerät mit 81 EUR in der
unteren Mittelklasse spielt, hätte man hier deutlich mehr erwarten
können. So werden Programmanzeigen nicht in Klartext angezeigt, z.B.
ARD, ZDF etc, sondern nur eine 4-stellige Anzeige für den Programmplatz
wie 0001. Das ist dürftig!
Die Fernbedienung
=================
Die Fernbedienung ist eine optisch nahezu baugleiche COMAG
Fernbedienung, Typ RG405-PVRS7.
<http://www.satchef.de/COMAG-Fernbedienung-RG405-PVRS7-RG405PVRS7-PVRS7>
Allerdings wurde das Design teilweise verschlimmbessert. Wie man im o.a.
Link an der Tastenanordnung der bogenförmig angeordneten Tasten sehen
kann, haben diese Tasten schon eine besondere Funktion, z.B. die
Info-Taste, die man gerne und häufig benutzt.
Während bei der COMAG-Fernbedienung eine Fehlbedienung wegen der
bogenförmigen Anordnung nahezu ausgeschlossen ist, vertippt man sich bei
der Medion-Fernbedienung, bei der die Tasten gerade angeordnet und eben
nicht optisch abgesetzt sind, nahezu ständig. Das ist echter Mist!
Ebenso Mist ist, dass die Tastatur keine Hintergrundbeleuchtung besitzt.
Hier hätte sich Medion etwas von seinen Multifunktionsfernbedienungen
abschauen können. Gerade am Anfang sind daher Fehlbedienungen
garantiert!
Ansonsten liegt das Teil gut in der Hand, der Druckpunkt kommt mir etwas
hart vor. Batterien waren beigelegt. Aus welcher Richtung das Signal
kommt, scheint egal zu sein, selbst als ich aus Versehen die
Fernbedienung verkehrt herum bedient hatte, gelangte das Signal noch zum
Receiver.
Handhabung
==========
Hier möchte ich nur ein paar Knackpunkte herausgreifen.
Aktualität der Firmware
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich habe das Gerät seit rund 2-3 Wochen. Es wurde noch mit der alten
Firmware von ALDI ausgeliefert, obgleich das Update seit Anfang des
Jahres erhältlich ist. Das Update kann nur mittels Sat heruntergeladen
werden und dauert gute 30 Minuten. Wer anfänglich mit der Bedienführung
nicht vertraut ist, wird hierbei ein bisschen Frust verspüren, weil man
immer wieder irgendetwas bestätigen muss, aber nicht genau weiß, wo man
drücken soll und was das Gerät von einem genau will. Bei dritten Versuch
war mir dann klar, wie denn die Bedienführung gemeint ist. Vielleicht
gut gedacht, aber schlecht gemacht.
Gravierender ist, dass man eine Änderung der Firmware nicht per
USB-Stick oder seriellem Anschluss durchführen kann, zumindest nicht
offiziell. Ein Downgrade ist somit nicht möglich, außerdem dauert ein
Update via Sat ätzend lange.
Inoffiziell besitzt das Gerät nach Öffnen des Chassis eine
funktionsfähige RS-232-Schnittstelle, auf die man zugreifen kann, sofern
man weiß, was man tut, siehe hier:
<http://www.comag.tv/board/index.php?page=Thread&threadID=6998>
Ich selbst habe das Teil allerdings noch nicht ausprobiert und werde
vielleicht bei Gelegenheit darüber detailliert berichten, sofern ich
noch Nerv genug habe und das Gerät nicht zurückgebe.
Favoriten
~~~~~~~~~
Ich nutze die Favoritenliste gerne. Werkseitig ist die Belegung
allerdings ziemlich merkbefreit ausgefallen und dürfte den Interessen
der kommerziellen HD+-Sender geschuldet sein.
Es gibt genau 8 Favoritenlisten. Zwar kann man im OSD-Menü die
Bezeichnungen der Favoriten ändern, jedoch lässt es der Receiver nicht
zu, mehr Favoriten einzugeben.
Man kann also nur sehr grobskalig seine Programme einsortieren und mich
stört das erheblich. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Finger
von diesem Gerät gelassen.
Jedenfalls kann man wenigstens seine Senderlisten auf USB-Stick
abspeichern und mit ein bisschen Suchen, findet man das dann auch im
Programmmenü unter dem Oberpunkt Software-Update.
Nun fragt man sich, was man damit machen kann. Der Bedienungsanleitung
nach, dient dies nur zur Datensicherung, basta!
Ich darf euch versichern, dass das Füllen der Favoritenlisten nach
eigenen Vorstellungen mittels Fernbedienung eine Sisyphusarbeit ist,
ebenso die Verlagerung der sonstigen Programmplätze. Man kann sich
hierbei über Tage spielen und die Finger wund tippen.
Einfacher geht es hiermit:
1. Man speichert die Senderliste auf den USB-Stick
2. Man notiert sich die zukünftige Struktur der Favoriten, z.B Liste 1 =
ÖR, 2 = Regionale, 3 = News, usw und wie auch immer. Hirnschmalz ist
nötig, denn das Teil macht Arbeit!
2. Man holt sich diesen Sendelisteneditor
<http://www.comag.de/foto/download/SL900_905_database_Channellisteditor.zip>
3. Man kopiert vom Stick die Datei db00.udf auf die Platte (direkt vom
Stick ließ sich die Datei mit dem Editor jedenfalls nicht öffnen)
5. Man legt sich eine Sicherungsdatei davon an!
4. Man editiert seine Programmplätze und füllt seine Favoritenlisten
(die dort nur mit den Nummern 1-32 bezeichnet sind.)
5 Man speichert die Datei zurück auf den USB-Stick und überträgt es
auf den Receiver.
Zumindest funzt es so theoretisch. In der Praxis habe ich das jedoch
noch nicht ausprobiert. Vor allem, ob der Receiver auch mehr als 8
Favoritenplätze nimmt (mit dem Editor sind ja 32 Listen möglich). Ich
berichte demnächst darüber.
Die Bedienung der Favoritenlisten mittels Fernbedienung ist zwar eine
große Hilfe, aber von Medion ziemlich schlecht gemacht. Wenn man z.B.
von einer Favoritenliste wieder in die Grundbelegung möchte, muss man
die Taste "1" betätigen. Diese liegt ganz oben links und eine
Einhandbedienung ist hier fast nicht möglich. Einfach krank!
elektronischer Programmführer (EPG)
===================================
Der ist nun wirklich ein große Hilfe. Leider hat dieser bei dem
Mediongerät kein Vorschaufenster mehr. Allerdings kann man das angeblich
mittels Aufspielen neuer Firmware über die inoffizielle
RS-232-Schnittstelle ändern.
EPG ist schön, nur leider verabschiedet es sich bei mir ständig, sobald
ich irgendetwas an der Sender-/Favoritenliste ändere.
Ich muss nach jedem Einschalten des Receivers erst jeden Transponder
durchschalten, bis sich die EPG-Liste nach und nach füllt -- wenn man
Glück hat.
Stromstecker ziehen und andere Gags, die bei einem solchen Fehler in
Webforen empfohlen werden, brachten nichts. Nein, ich habe keine Lust,
deswegen den Rceivers jedesmal auf Werkseinstellung zurückzusetzen.
Ich werde, sobald ich meine Senderliste mittels Editor fertiggestellt
habe, es noch einmal ausprobieren, den Receiver zurücksetzen und die
Senderliste aufspielen. Wenn das EPG dann immer noch spinnt, dann bringe
ich den Receiver zu ALDI zurück.
Resumée
========
Wer dumm kauft, ist der Dumme. Ich habe mich zwar bemüht, mich vorher zu
informieren, aber als Laie, für den CI, HD, PVR, etc, spanische Dörfer
waren, tut man sich reichlich schwer.
Tatsächlich scheitert vieles jedoch an einer unzulänglichen und oftmals
unlogischen Menüführung, wie bei dem Medion oder aber an den bewussten
Versuchen, den Anwendern möglichst jeden Zugriff zu erschweren (Update,
Senderlisten).
Ich sage nur eines: Nie wieder ein Gerät, wo irgendein "+" draufsteht!
Mit etwas Neid habe ich einige Geräte entdeckt, die nur 40-60 EUR mehr
kosten, aber dafür mit einem anständigen Support daherkommen. Jetzt wo
ich einigermaßen zu wissen glaube, was wichtig sein könnte, fällt es
natürlich leichter, eine Auswahl zu treffen.
Kurzum, ich bin von dem Medion-Receiver maßlos enttäuscht.
X'Post: de.rec.tv.technik,de.alt.fan.aldi
F'Up2 : de.rec.tv.technik
HD-Receiver mit CL+-Einschub.
Vermutlich wird es einigen Anwendern, die mit der digitalen Sat-Technik
nur qering vertraut sind, beim Kauf ähnlich wie mir ergangen sein:
Irgendwoher weiß man zwar, dass HD+ "böse" ist. Was ich vor ein paar
Wochen noch nicht gewusst hatte, war, dass auch CI+ böse ist.
Ich hatte zwar in
<http://www.comag.tv/board/index.php?page=Thread&threadID=6998> gelesen,
dass es sich bei diesem Gerät um einen Comag-SL905-Clone handelt, mit
einem USB-Anschluss hinter der Klappe des CI-Schachtes (also vorne,
statt hinten) mit PVR (Personal Video Recorder), aber ansonsten kamen im
o.a.Link eigentlich keine echte Schwächen ans Tageslicht, zumal dort
beschrieben war, dass man die Firmware neu branden kann.
Aber nun zum Test:
Bedienungsanleitung:
====================
Dem Gerät liegt eine rund 45-seitige Bedienunganleitung Format DIN A4
bei. Die Umschlagseiten sind einklappbar. Dort sind zum einen Vorder-
und Rückseite des Gerätes abgebildet und beschrieben und zum anderen die
Bedienelemente der Fernsteueung.
Die Schriftgröße ist angenehmen, die Anleitung ist recht gut gegliedert
und führt den Anwender Schritt für Schritt ein, das Gerät richtig
anzuschließen. Auf Seite 16/17 ist jeweils ein Bug. Das sind
ausgerechnet die ausgrauten und als "Wichtig!" bezeichneten Absätze, die
im sogenannten OSD-Menü (OSD = Onscreen-Display) auf eine andere
Tastaturbezeichnung verweisen als in der Bedienungsanleitung bzw auf den
Bedienelementen der Fernsteuerung bzw des Gerätes angegeben. Offenbar
wurde das jedoch im Softwaremenü irgendwann einmal geändert, so dass die
Tastaturangeben des Software-Menüs nun auch der Bezeichnung auf den
Tasten entspricht, allerdings ist halt die Anleitung nicht neu angepasst
worden.
War die Erläuterung des Anschlusses, der Bedienelementen und der ersten
Schritte zur grundlegenden Bedienung noch vorbildlich, wird es bei der
Beschreibung des OSD-Menüs und wie man den Receiver auf die vorhandene
Sat-Anlage bzw TV-Gerät überhaupt konfiguriert, ein wenig knapp.
Die Angaben beschränken sich darauf, wie man z.B. eine Auflösung
einstellt, aber sie geben kaum Hinweise oder Tipps, wann für welches
Gerät eine bestimmte Auflösung geeignet ist oder welches
Bildschirmformat nun das passende ist, dito bei allen anderen
Einstellungen zur Hardware.
Unbedarfte Besitzer eines altertümlichen Röhrengerätes werden hier nur
durch Ausprobieren ein geeignetes Bildschirmformat finden. Wer hier z.B.
4.3 PS wählt, der bekommt zwar keine schwarzen Balken oben und unten,
dafür jedoch wird links und rechts vom Bild eine ganze Menge
abgeschnitten, so dass nicht einmal mehr das Programmlogo erscheint. Ich
verwende die Auto-Funktion, mit der Folge, dass bei den meisten Sendern
oben und unten der schwarze Streifen ist, aber wenigstens sieht man das
Bild in der vollen Breite.
Ich hatte anfänglich einige Stunden damit verbracht, mich mit der
Konfiguration und der Handhabung mit der Fernbedienung einigermaßen
vertraut zu machen. Kurzum, Probieren geht hier über Studieren. Ich
hätte mir hier eine deutlich detailliertere Beschreibung gewünscht.
Wer jedoch bereits schon mit dem digitalen Plempel Erfahrungen sammeln
konnte, der wird sich vermutlich hierbei deutlich leichter tun.
Zum Gerät
=========
Das Chassis:
~~~~~~~~~~~~~
Das Chassis macht einen soliden Eindruck und bezüglich der Verarbeitung
gibt es bis jetzt von meiner Seite aus nichts zu meckern. Die
Abmessungen sind mit 31,1 x 4,9 x 20,5 cm (B x H x T) noch relativ
kommod unterzubringen.
Die Anschlüsse:
~~~~~~~~~~~~~~~
An der Geräterückseite befinden sich:
+ Netzschalter
+ je ein Scart-Aus-/Eingang für TV und Videorekorder/DVD-Gerät
+ je ein Cincheingang L/R (weiß/rot) für Tonübertragung
+ je ein Cincheingang gelb für Bildübertragung
+ ein Component Video Anschluss nach Y Pb Pr
(s.a. http://de.wikipedia.org/wiki/Component_Video)
+ ein digitaler SPDIF-Ausgang für Tonübertragung für Glasfaser
<http://de.wikipedia.org/wiki/Sony/Philips_Digital_Interface>
+ ein HDMI-Ausgang
+ ein SAT-F-Anschluss
<http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxiale_Steckverbinder_f%C3%BCr_Hochfrequenzanwendungen#F-Steckverbinder>
Wer einen Fernseher ohne Scart oder HDMI-Anschluss hat, der hat Pech und
sollte in Erwägung ziehen, sein TV-Gerät zu entsorgen, ansonsten er
zusätzlichen Gerätekrempel zur Umsetzung des Signals benötigt, um dieses
dann seinem alten Liebling zuzuführen.
Es kotzt mich jedoch ziemlich an, dass der Netzschalter hinten sitzt.
Ich habe meinen TV mittels SCART angeschlossen. Wenn ich den
Netzschalter betätigen möchte, muss ich das Gerät ein wenig
herausschieben, sonst komme ich mit meinen Fingern nicht hin. Allerdings
rutschen dieses bescheuerten SCART-Stecker sodann aus ihrem Steckplatz.
Überhaupt wäre ein Ausschalten vorne am Gerät viel bequemer.
Herrschaften, ist es denn so schwierig einen Netzschalter an der
Frontseite unterzubringen?! Wie soll man die Herren Entwickler hier
bezeichnen. Mir fällt hierfür nur ein nicht gerade druckreifer Ausdruck
ein. Und dass die SCART-Stecker nicht gesichert werden können, ist
einfach nur dämlich. Aber gut, die sind mittlerweile ja auch von
vorgestern.
An der Gerätevorderseite befinden sich sehr kleine und zierliche Tasten
zur Programmwahl, Lautstärke, Menü-Öffnen und OK-Taste, eine
Power-Betriebsanzeige, sowie hinter einer Klappe der CI-Schacht nebst
USB-Anschluss links in der Ecke. Das hat Nachteile, sofern man einen
USB-Stick mit SD-Karte hat und die Karte dann nach links zeigt, dann
nämlich bekommt man den Stick nicht rein.
Die Tasten lassen sich IMHO schlecht bedienen. Wehe, wenn jemand keine
Feinmechanikerfinger sein eigen nennt. Weiteres siehe nächster Punkt
Das Design:
~~~~~~~~~~~
Nachteilig sind die furchtbar kleinen eingravierten
Tastenbeschriftungen, die auch aufgrund von Reflexionen und eben der
geringen Schriftgröße nur sehr schlecht ablesbar sind. Eine
Hintergrundbeleuchtung o.ä fehlt ebenso. Ein klarer Minuspunkt, auch
wenn diese Tasten i.d.R wohl nur Nottasten sein dürften, wenn nämlich
die Fernbedienung ausgefallen ist.
Das Anzeigedisplay ist reichlich mager. Da das Gerät mit 81 EUR in der
unteren Mittelklasse spielt, hätte man hier deutlich mehr erwarten
können. So werden Programmanzeigen nicht in Klartext angezeigt, z.B.
ARD, ZDF etc, sondern nur eine 4-stellige Anzeige für den Programmplatz
wie 0001. Das ist dürftig!
Die Fernbedienung
=================
Die Fernbedienung ist eine optisch nahezu baugleiche COMAG
Fernbedienung, Typ RG405-PVRS7.
<http://www.satchef.de/COMAG-Fernbedienung-RG405-PVRS7-RG405PVRS7-PVRS7>
Allerdings wurde das Design teilweise verschlimmbessert. Wie man im o.a.
Link an der Tastenanordnung der bogenförmig angeordneten Tasten sehen
kann, haben diese Tasten schon eine besondere Funktion, z.B. die
Info-Taste, die man gerne und häufig benutzt.
Während bei der COMAG-Fernbedienung eine Fehlbedienung wegen der
bogenförmigen Anordnung nahezu ausgeschlossen ist, vertippt man sich bei
der Medion-Fernbedienung, bei der die Tasten gerade angeordnet und eben
nicht optisch abgesetzt sind, nahezu ständig. Das ist echter Mist!
Ebenso Mist ist, dass die Tastatur keine Hintergrundbeleuchtung besitzt.
Hier hätte sich Medion etwas von seinen Multifunktionsfernbedienungen
abschauen können. Gerade am Anfang sind daher Fehlbedienungen
garantiert!
Ansonsten liegt das Teil gut in der Hand, der Druckpunkt kommt mir etwas
hart vor. Batterien waren beigelegt. Aus welcher Richtung das Signal
kommt, scheint egal zu sein, selbst als ich aus Versehen die
Fernbedienung verkehrt herum bedient hatte, gelangte das Signal noch zum
Receiver.
Handhabung
==========
Hier möchte ich nur ein paar Knackpunkte herausgreifen.
Aktualität der Firmware
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Ich habe das Gerät seit rund 2-3 Wochen. Es wurde noch mit der alten
Firmware von ALDI ausgeliefert, obgleich das Update seit Anfang des
Jahres erhältlich ist. Das Update kann nur mittels Sat heruntergeladen
werden und dauert gute 30 Minuten. Wer anfänglich mit der Bedienführung
nicht vertraut ist, wird hierbei ein bisschen Frust verspüren, weil man
immer wieder irgendetwas bestätigen muss, aber nicht genau weiß, wo man
drücken soll und was das Gerät von einem genau will. Bei dritten Versuch
war mir dann klar, wie denn die Bedienführung gemeint ist. Vielleicht
gut gedacht, aber schlecht gemacht.
Gravierender ist, dass man eine Änderung der Firmware nicht per
USB-Stick oder seriellem Anschluss durchführen kann, zumindest nicht
offiziell. Ein Downgrade ist somit nicht möglich, außerdem dauert ein
Update via Sat ätzend lange.
Inoffiziell besitzt das Gerät nach Öffnen des Chassis eine
funktionsfähige RS-232-Schnittstelle, auf die man zugreifen kann, sofern
man weiß, was man tut, siehe hier:
<http://www.comag.tv/board/index.php?page=Thread&threadID=6998>
Ich selbst habe das Teil allerdings noch nicht ausprobiert und werde
vielleicht bei Gelegenheit darüber detailliert berichten, sofern ich
noch Nerv genug habe und das Gerät nicht zurückgebe.
Favoriten
~~~~~~~~~
Ich nutze die Favoritenliste gerne. Werkseitig ist die Belegung
allerdings ziemlich merkbefreit ausgefallen und dürfte den Interessen
der kommerziellen HD+-Sender geschuldet sein.
Es gibt genau 8 Favoritenlisten. Zwar kann man im OSD-Menü die
Bezeichnungen der Favoriten ändern, jedoch lässt es der Receiver nicht
zu, mehr Favoriten einzugeben.
Man kann also nur sehr grobskalig seine Programme einsortieren und mich
stört das erheblich. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich die Finger
von diesem Gerät gelassen.
Jedenfalls kann man wenigstens seine Senderlisten auf USB-Stick
abspeichern und mit ein bisschen Suchen, findet man das dann auch im
Programmmenü unter dem Oberpunkt Software-Update.
Nun fragt man sich, was man damit machen kann. Der Bedienungsanleitung
nach, dient dies nur zur Datensicherung, basta!
Ich darf euch versichern, dass das Füllen der Favoritenlisten nach
eigenen Vorstellungen mittels Fernbedienung eine Sisyphusarbeit ist,
ebenso die Verlagerung der sonstigen Programmplätze. Man kann sich
hierbei über Tage spielen und die Finger wund tippen.
Einfacher geht es hiermit:
1. Man speichert die Senderliste auf den USB-Stick
2. Man notiert sich die zukünftige Struktur der Favoriten, z.B Liste 1 =
ÖR, 2 = Regionale, 3 = News, usw und wie auch immer. Hirnschmalz ist
nötig, denn das Teil macht Arbeit!
2. Man holt sich diesen Sendelisteneditor
<http://www.comag.de/foto/download/SL900_905_database_Channellisteditor.zip>
3. Man kopiert vom Stick die Datei db00.udf auf die Platte (direkt vom
Stick ließ sich die Datei mit dem Editor jedenfalls nicht öffnen)
5. Man legt sich eine Sicherungsdatei davon an!
4. Man editiert seine Programmplätze und füllt seine Favoritenlisten
(die dort nur mit den Nummern 1-32 bezeichnet sind.)
5 Man speichert die Datei zurück auf den USB-Stick und überträgt es
auf den Receiver.
Zumindest funzt es so theoretisch. In der Praxis habe ich das jedoch
noch nicht ausprobiert. Vor allem, ob der Receiver auch mehr als 8
Favoritenplätze nimmt (mit dem Editor sind ja 32 Listen möglich). Ich
berichte demnächst darüber.
Die Bedienung der Favoritenlisten mittels Fernbedienung ist zwar eine
große Hilfe, aber von Medion ziemlich schlecht gemacht. Wenn man z.B.
von einer Favoritenliste wieder in die Grundbelegung möchte, muss man
die Taste "1" betätigen. Diese liegt ganz oben links und eine
Einhandbedienung ist hier fast nicht möglich. Einfach krank!
elektronischer Programmführer (EPG)
===================================
Der ist nun wirklich ein große Hilfe. Leider hat dieser bei dem
Mediongerät kein Vorschaufenster mehr. Allerdings kann man das angeblich
mittels Aufspielen neuer Firmware über die inoffizielle
RS-232-Schnittstelle ändern.
EPG ist schön, nur leider verabschiedet es sich bei mir ständig, sobald
ich irgendetwas an der Sender-/Favoritenliste ändere.
Ich muss nach jedem Einschalten des Receivers erst jeden Transponder
durchschalten, bis sich die EPG-Liste nach und nach füllt -- wenn man
Glück hat.
Stromstecker ziehen und andere Gags, die bei einem solchen Fehler in
Webforen empfohlen werden, brachten nichts. Nein, ich habe keine Lust,
deswegen den Rceivers jedesmal auf Werkseinstellung zurückzusetzen.
Ich werde, sobald ich meine Senderliste mittels Editor fertiggestellt
habe, es noch einmal ausprobieren, den Receiver zurücksetzen und die
Senderliste aufspielen. Wenn das EPG dann immer noch spinnt, dann bringe
ich den Receiver zu ALDI zurück.
Resumée
========
Wer dumm kauft, ist der Dumme. Ich habe mich zwar bemüht, mich vorher zu
informieren, aber als Laie, für den CI, HD, PVR, etc, spanische Dörfer
waren, tut man sich reichlich schwer.
Tatsächlich scheitert vieles jedoch an einer unzulänglichen und oftmals
unlogischen Menüführung, wie bei dem Medion oder aber an den bewussten
Versuchen, den Anwendern möglichst jeden Zugriff zu erschweren (Update,
Senderlisten).
Ich sage nur eines: Nie wieder ein Gerät, wo irgendein "+" draufsteht!
Mit etwas Neid habe ich einige Geräte entdeckt, die nur 40-60 EUR mehr
kosten, aber dafür mit einem anständigen Support daherkommen. Jetzt wo
ich einigermaßen zu wissen glaube, was wichtig sein könnte, fällt es
natürlich leichter, eine Auswahl zu treffen.
Kurzum, ich bin von dem Medion-Receiver maßlos enttäuscht.
X'Post: de.rec.tv.technik,de.alt.fan.aldi
F'Up2 : de.rec.tv.technik